===== Wie man Arbeitslosigkeit erzeugt – und wie man sie wieder abschafft. ===== Wie man Arbeitslosigkeit erzeugt – und wie man sie wieder abschafft. Warum erzeugt ein Wirtschaftssystem Arbeitslosigkeit? Gesamtgesellschaftlich gesehen ist Arbeitslosigkeit schädlich. Aber Unternehmen profitieren von ihr: Denn wenn Menschen befürchten müssen, arbeitslos zu werden, stellen sie niedrigere Lohnforderungen und auch sonst weniger Ansprüche am Arbeitsplatz. Herrscht ein Arbeitskräftemangel, können sich die Menschen den Arbeitsplatz aussuchen und verlangen in jeder Hinsicht gut behandelt zu werden. Eine effektive Methode zur Erzeugung von Arbeitslosigkeit ist es, die Kosten der Arbeit für die Unternehmen möglichst hoch zu treiben. Dies geschieht vor allem durch möglichst hohe Einkommensteuern, möglichst hohe Sozialversicherungsabgaben und eine möglichst hohe Mehrwertsteuer. Unterstützend wirkt auch ein starrer Kündigungsschutz. So entsteht ein möglichst hoher wirtschaftlicher Druck, die menschliche (vor allem niedrig qualifizierte) Arbeit durch Maschinen, die Energie von Rohstoffen und von Intelligenz zu ersetzen. Das wird in der Fachwelt als "Rationalisierungsdruck" bezeichnet. Das gleiche gilt übrigens auch für Privathaushalte: Statt ein Fenster, Kleidungsstück oder ein Haushaltsgerät durch den Einsatz menschlicher Arbeitskraft reparieren zu lassen, wird es weggeworfen und durch eine Neuanschaffung, die unter dem Einsatz von Rohstoffen und Energie mit großem Maschineneinsatz hergestellt wurde, ersetzt. Will ein Staat nun die Arbeitslosigkeit abschaffen oder zumindest reduzieren, so muss er die beschriebenen Maßnahmen abschaffen oder reduzieren. Er muss die Einkommensteuer minimieren – vor allem in den unteren Einkommensklassen in denen eine besonders hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Und er muss die Sozialversicherungen nicht mehr über Beiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sondern aus dem allgemeinen Steueraufkommen finanzieren. Auch hilft es, wenn der Kündigungsschutz flexibilisiert wird, damit Unternehmen ihre Mitarbeiter je nach Bedarf einstellen und bei schlechter Auftragslage wieder entlassen können. Und er muss die Mehrwertsteuer senken bzw. abschaffen. Das führt zu niedrigeren Endverbraucherpreisen. Hier genügen dann niedrigere Einkommen, um den gleichen oder sogar einen höheren Lebensstandard zu erreichen. Die erheblichen, ja über xx Prozent des Staatshaushalts betreffenden Verluste an Steuereinnahmen müssen natürlich kompensiert werden. Hier schlägt der Beitrag [[ÜberSteuern]] eine sinnvolle Strategie vor. Wie können nun neue Arbeitsplätze entstehen? Das Konkurrenzverhältnis zwischen Mensch und Maschine wird sich verschieben. Die Menschenarbeit wird billiger, Maschinenarbeit wird teurer. Unternehmen werden in kleinerem Umfang als bisher Arbeitsprozesse rationalisieren und einige Rationalisierungen, die ohnehin nicht sehr erfolgreich waren, wieder rückgängig machen. Dies bedeutet, dass menschliche Arbeitskraft durch den Einsatz von Energie, Rohstoffen und Intelligenz ersetzt wird. Da die drei Ressourcen aber knapp sind, menschliche Arbeitskraft aber (zumindest solange Massenarbeitslosigkeit herrscht) im Überfluss vorhanden ist, entsteht ein volkswirtschaftlicher Nutzen. Das oben skizzierte Szenario bedeutet nicht "zurück ins Mittelalter". Zahllose Rationalisierungsmaßnahmen der letzten Jahrhunderte haben es ermöglicht, dass in den Industrieländern immer noch ein breiter Wohlstand herrscht. Eine dauernde Massenarbeitslosigkeit aber ist gesamtgesellschaftlich suboptimal und muss reduziert werden.